DIN VDE 0100-420 Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 4-42: Schutzmaßnahmen – Schutz gegen thermische Auswirkungen

Anwendungsbereich

In diesem Teil der Errichtungsnormen für Niederspannungsanlagen werden Schutzmaßnahmen beschrieben um Brände durch elektrische Anlagen und vorzeitige und übermäßige Materialalterung zu verhindern. Es werden weitergehende Anforderungen formuliert für den Brandfall um ein Ausbreiten von Feuer und Rauchgasen zu begrenzen und die Funktion von elektrischen Anlagen ausreichend weiter zu gewährleisten.
Anmerkung: Da dieser Normteil weitestgehend eine Übernahme aus europäischen Regelwerken ist, werden nationale oder regionale Besonderheiten nicht oder nur teilweise berücksichtigt. Da Baurecht in Deutschland Landesrecht ist können einige Abschnitte durch Landesbaurecht ersetzt werden oder nicht anwendbar sein. Auch sind viele Brandschutzmaßnahmen eng mit der MLAR und der im jeweiligen Bundesland gültigen Leitungsanlagenrichtlinie verknüpft. Entsprechend sind auch die Anforderungen des VdS bei Brandschutzkonzepten bei der Umsetzung dieses Normteils unbedingt zu berücksichtigen.

Zielgruppe

Alle, die elektrischen Anlagen planen, errichten und betreiben. Unternehmer, Anlagenplaner, Anlagenbetreiber Anlagenverantwortliche, Arbeitsverantwortliche und befähigte Personen sowie alle an der Arbeitsvorbereitung beteiligten Personen, ggf. auch von Fremdgewerken.

Änderungen

Gegenüber der Ausgabe der DIN VDE 0100-420:2013-02 wurden folgende wesentliche Änderungen aufgenommen:

  • Einführung von Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtungen (AFDDs) inkl. informativen Anhangs
  • Überarbeitung von nationalen Bedingungen und Hinweisen
  • Einführung des Anhangs NA zur Kennzeichnung

Inhalt

  • Begriffe
    • Erläuterung einiger besonderer Begriffe diesem Normteil
    • Brennbar, Entflammbarkeit, Entzündbarkeit und nicht flammausbreitendes Bauteil
  • Allgemeine Anforderungen zum Schutz vor Bränden, die durch elektrische Betriebsmittel
    verursacht werden

    • Aufzählung von verschiedenen Ursachen für elektrisch verursachte Brände
    • Wärmestau, Wärmeabstrahlung, Überstrom, Isolationsfehler, Störlichtbögen,
      Oberschwingungsströme, Blitzeinschläge und andere Überspannungen sowie
      ungeeignete Auswahl oder falscher Einbau von Betriebsmitteln
    • Umgang mit Betriebsmitteln, die eine Brandgefahr darstellen können
    • Umgang mit funken bildenden Betriebsmitteln
    • Einführung von Störlichtbogenschutzeinrichtungen (mobil oder stationär) als nationaler
      Zusatz
    • Umgang mit Lagern für entzündliche Flüssigkeiten (indirekter Hinweis auf Gefahrstoffrecht
      und Anforderungen an Lagerung)
    • Einsatz von Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtungen (AFDDs) für bestimmte Bereiche in
      den sich mobilitätseingeschränkte Personen leben oder aufhalten und für Orte mit
      unersetzlichen Gütern in einphasigen Wechselstromkreisen bis 16 A Nennstrom.
  • Beschreibung von Maßnahmen bei besonderen Brandrisiken
    • Minimierung auf notwendige Elektroinstallation
    • Auswahl von Betriebsmitteln auch nach vorhersehbarer Temperaturerhöhung im Fehlerfall
  • Besondere Bedingungen für die Evakuierung im Notfall
    • Abschnitt gilt nur unter bestimmten Bedingungen wie z.B. in Sonderbauten
    • Verbot von nicht-notweniger Installation in Fluchtwegen
    • Minimierung der notwenigen Installation in Fluchtwegen auf besondere
      Installationspraktiken
    • Anforderungen an Feuerwiderstandsdauer (Funktionserhalt) und geringe
      Rauchentwicklung im Brandfall.
    • Zugang zu Schaltgerätekombinationen und Anforderungen an deren Umhüllung.
  • Feuergefährdete Betriebsstätten
    • Verweis auf VdS 2033 und deren Einordnung als Feuergefährdete Betriebsstätte
    • Beispiele für feuergefährdete Betriebsstätten und Abgrenzung zu explosionsgefährdeten Betriebsstätten
    • Anforderungen für die Montage von Leuchten (Mindestabstände)
    • Symbole auf Leuchten und richtige Montage auf verschiedenen Materialien.
    • Anordnung von Schaltgeräten, Anforderungen an Betriebsmittel
    • Liste von Kabeln und Leitungen mit verbessertem Brandverhalten
    • Anforderungen an den Temperaturschutz von Motoren
    • Einsatz von Fehlerstromschutzeinrichtungen mit 300 und 30 mA im TN-S und TT-System
    • Alternativer Einsatz von RCMs und CBRs sowie besonderen Verlagerten von Kabeln
    • Besondere Installationsanforderungen für IT-Systeme, Einsatz von mineralisolierten Leitungen
  • Räume mit brennbaren Baustoffen
    • Verweis auf M-HFHHolzR (Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an hochfeuerhemmende Bauteile in Holzbauweise vom Juli 2004) und die darin gestellten Anforderungen an Elektroinstallation
  • Hinweise zu Gebäuden mit feuerausbreitenden Strukturen oder Gebäudeausrüstungen
  • Besondere Anforderungen bei Räumen mit unersetzbaren Gütern.
    • Hinweis auf Verwendung von mineralisolierten Kabeln und Einhaltung von bestimmten Feuerwiderstandsklassen.
    • Abschaltung von nicht benötigten Betriebsmitteln und Leitungsanlagen
    • Aufzählung von verbotenen oder besonders empfohlenen Installationspraktiken
  • Schutz gegen Verbrennungen
    • Anforderungen an Betriebsmittel im Handbereich
    • Tabelle mit maximalen Temperaturen von berührbaren Oberflächen
  • Schutz gegen Überhitzung bei
    • Gebläse-Heizsystem
    • Heißwasser- und Dampferzeugern
    • Raumheizern
  • Erläuternder Anhang zu Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtungen
  • Informativer Anhang NA für die Kennzeichnung von Kabeln und Leitungen nach EU Verordnung 305/2011 (Bauprodukteverordnung)