Schutzleiter

Schutzleiter, Schutzpotentialausgleichsleiter, Funktionserdungsleiter, Erdungsleiter (DIN VDE 0100-540)

Schutzleiter, Schutzpotentialausgleichsleiter, Funktionserdungsleiter und Erdungsleiter werden durch eine durchgängige grün-gelbe Aderisolierung markiert (ausgenommen blanke Leiter). Grün-gelbe Leiter dürfen für nichts anderes verwendet werden.

Haupterdungsschiene (Potentialausgleichsschiene)

Alle Schutzleiter und Schutzpotentialausgleichsleiter sowie der Erdungsleiter werden an der Haupterdungsschiene (HES) miteinander verbunden. Die Verbindung darf auch indirekt erfolgen, als Beispiel: von Schutzkontakt einer Steckdose zur nächsten, zur Verteilung, zur Hauptverteilung und letztlich zur HES.

Schutzleiter

Schutzleiter müssen derart dimensioniert werden, dass Schutz durch Abschaltung jederzeit ermöglicht wird. Sie werden vom Querschnitt her nach dem Außenleiterquerschnitt ausgewählt. Wenn sie nicht in einer Mantelleitung oder einem Kabel zusammengeführt werden, bei denen ohnehin ein Mindestquerschnitt von 1,5 mm² (Kupfer) für ortsfeste Installationen vorgeschrieben sind, dann gelten folgende Mindestquerschnitte:

  • 2,5 mm² (Kupfer) mit mechanischem Schutz
  • 4 mm² (Kupfer) ohne mechanischen Schutz

Ansonsten, wie bereits erwähnt, nach Außenleiterquerschnitt nach Tabelle 54.2 (Mindestquerschnitte von Schutzleitern).

TT-System Ausnahme

Der Querschnitt kann auf 25 mm² begrenzt werden. Es ist wenig sinnvoll, den Widerstand bis zum Erder immer niederohmiger zu machen, wenn der Erdwiderstand konstant hoch bleibt.

Maßgeblich für den Schutzleiter zwischen Zählerplatz/Hauptverteilung und Haupterdungsschiene im TT-System ist übrigens der Außenleiter der Verbindungsleitung (Abgang eines Zählers). Das ist schließlich der früheste Zeitpunkt, an dem ein Körperschluss auftreten kann. Man kann davon ausgehen, dass nicht hinter jedem Zähler zum selben Zeitpunkt ein Körperschluss auftritt.

TN-C-System

Verwendung eines PEN-Leiters ist ab 10 mm² möglich. Diese Möglichkeit wird durch die Vorschriften der Netzbetreiber, den PEN am Hausanschluss aufzuteilen in PE und N ausgehebelt.

Schutzpotentialausgleichleiter

Schutzpotentialausgleichsleiter verbinden fremde, nicht zur elektrischen Anlage gehörige leitfähige Teile untereinander (Wasserrohre, Gasrohre, Heizung, Klimaanlage, zugängliche Stahlteile wie zum Beispiel Bewehrung vom Beton, Stahlträger, Trockenbaukonstruktionen, falls Berührung denkbar, Duschwannen und Badewannen optional oder bei Verzicht auf „Schutzpotentialausgleich“ zwingend [siehe DIN VDE 0100-701]).

Der Mindestquerschnitt beträgt

  • 6 mm² (Kupfer) oder vergleichbar

Der Querschnitt muss nicht größer sein als

  • 25 mm² (Kupfer) oder vergleichbar

Schutzpotentialausgleichsleiter für zusätzlichen Schutzpotentialausgleich

Die Mindestquerschnitte für den zusätzlichen Schutzpotentialausgleich (zum Beispiel Badewanne oder Duschwanne) beträgt den Mindestquerschnitt von Schutzleitern, die nicht in einer Mantelleitung oder Kabel geführt werden, also 2,5 mm² Kupfer mit mechanischem Schutz oder 4 mm² ohne mechanischen Schutz.

Funktionserdungsleiter

Funktionserdungsleiter dienen nicht primär der Sicherheit der Anlage, sondern der Funktion von Betriebsmitteln zum Beispiel

  • Telekommunikationsanlagen
  • Blitzschutz; Blitzschutzpotentialausgleichsleiter: Querschnitt 16 mm² (DIN VDE 0185)

Erdungsleiter

Der Leiter, der die Haupterdungsschiene (HES) mit dem Erder (Fundamenterder, Ringerder, Staberder) verbindet. Es ist eine feste Verbindung herzustellen, die sich chemisch „verträgt“. Beim Einsatz von Blitzschutz darf der Erdungsleiter nicht aus korrodierendem Material bestehen.

Der Querschnitt beträgt mindestens 6 mm² Kupfer (50 mm² Stahl, Aluminium ist nicht erlaubt) ohne Blitzschutz (mit: 16 mm²). Wenn nennenswerte Ströme zu erwarten sind, wie zum Beispiel im TT-System, ist der Erdungsleiter nach dem Schutzleiter zu bemessen.

Stromunfall

Wirkungen des elektrischen Stroms auf den menschlichen Körper, Stromunfall

Bei einer unfallbedingten Einwirkung des Stromes auf den Körper werden die verschiedenen Gewebe, je nach elektrischem Widerstand, unterschiedlich geschädigt.

Am wenigsten Widerstand bietet das Nervengewebe, gefolgt von Blutgefäßen, Muskeln, Haut, Sehnen, Fett und Knochen. Das Ausmaß der Schädigung ist außerdem abhängig von der Stromstärke, von der Dauer des Stromflusses, von der Kontaktflächengröße sowie vom Durchströmungsweg im Körper.

Stromunfälle im Niederspannungsbereich

Bei Stromunfällen im Niederspannungsbereich kommt es häufig zu einem mechanischen Zusammenziehen der Muskulatur (Klebenbleiben). Dabei kann es zu Muskel –und Sehnenabrissen sowie Zerrungen kommen.

Durch Schreckreaktionen sind Sekundärunfälle, z.B. Sturz von der Leiter, häufig. Bei einem Stromweg über den Brustbereich sind Atemstörungen sowie lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen möglich. Je schneller ein Herz schlägt (bei körperlicher Arbeit), desto empfindlicher reagiert es auf den Stromfluss und desto eher kommt es zu einer Unterbrechung der normalen Reizleitung im Herzen und nachfolgend zu Rhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern oder zum sofortigen Herzstillstand. Hierbei ist nicht nur die Stromstärke, sondern auch der Zeitpunkt des elektrischen Reizes in Bezug auf die Erregung am Herzen von entscheidender Bedeutung. Verbrennungen der Hautmachen sich an den so genannten Strommarken, den Ein- und Austrittsstellen deselektrischen Stroms, bemerkbar.

Stromunfälle im Hochspannungsbereich

Bei Unfällen im Hochspannungsbereich kommt es häufig zu Verletzungen mit direktem Stromdurchfluss oder zu Lichtbogenverletzungen ohne Stromdurchfluss im Körper.

Bei Lichtbogenverletzungen entsteht durch die hohen Temperaturen (3000–20000°C) ein zunächst äußerer thermischer Schaden. Beim direkten Stromdurchfluss kann es zur thermischen Zerstörung sämtlicher im Durchfluss liegender Gewebe kommen: Schädigungen am Herzen bis hin zum Herzstillstand, Störungen des Nervensystems mit Verwirrtheitszuständen und neurologischen Ausfällen, Gefäßschäden, sowie ausgedehnte Muskeldefekte sind möglich.

Maßnahmen der Ersten Hilfe bei einem Stromunfall

Die richtige Hilfe in den ersten Minuten, bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes, kann für die Schwere der Unfallfolgen oder sogar für das Überleben entscheidend sein.